Apfel, Birne, X, Y, Dramatic, Gamine? Kennst du diesen oder jenen Figurtyp? Diese Typisierungen wurden in der Stilberatung entwickelt, um dir zu helfen, deine Proportionen besser einzuschätzen und dein Styling zu optimieren. Doch trotz der Vielzahl an Tipps und Hilfestellungen fühlen sich viele Frauen unsicher, wenn sie versuchen, ihren eigenen Figurtyp zu bestimmen. In diesem Artikel erfährst du, wie du aus diesem Rätselraten herauskommst und deine Outfits mit Leichtigkeit stylen kannst.
Schritt #1: Akzeptiere die Vielfalt deines Figurtyps
Das große Rätselraten beginnt meist damit, dass du versuchst, deine Figur eindeutig einer bestimmten Schablone zuzuordnen.
Wobei, eigentlich schon vorher, weil es verschiedene Ansätze gibt, wie die eher “einfache” Buchstaben-Typisierung, bei der man nach der Silhouette, dabei hauptsächlich nach dem Verhältnis von Hüfte zu Taille vorgeht, bis hin zum komplexeren Kibbe-System, bei dem weitere Eigenschaften des Körpers zu Rate gezogen werden wie z. B. ob die Körperlinien eher rund oder eckig sind, sowie auch die Konturen und Proportionen des Gesichts und des Körperfleischs.
Da wünschst du dir eine eindeutige Zuordnung? Das könnte dein Leben vor dem Kleiderschrank zwar vereinfachen, weil du dann die vielen Tipps zu einem bestimmten Figurtyp, wie z. B. A-Typ, erstmal 1:1 anwenden könntest, aber andererseits ist es doch viel schöner die eigene Individualität zu feiern, oder?
Schritt #2: Betrachte deine Silhouette wohlwollend
Manchmal reden wir innerlich so hart mit uns, wie wir es mit sonst niemandem machen würden.
Ja, manches an der Körperform lässt sich durch eine gesündere Ernährung und Sport ändern, aber der Knochenbau, die Fettverteilung und damit zusammenhängend unsere Proportionen, jedoch nicht. Du darfst deinen Körperbau also wohlwollend betrachten und wohlwollend darüber reden, denn er gehört zu dir wie deine Augenfarbe.
Betrachte dich nackt oder in Unterwäsche vor dem Spiegel. Oder mache ein Ganzkörperfoto von dir in Unterwäsche oder in einem engen Top und Leggings und pause die Silhouette deines Körpers ab (z. B. mit Butterbrotpapier oder digital mit einer App).
Schritt #3: Welche Stellen deiner Figur möchtest du betonen?
Zeichne nun in deine Figurine ein, welche Stellen du betonen möchtest.
Auch wenn deine Gedanken um deine “Problemzonen” kreisen sollten, fokussiere dich auf deine Highlights. Sind es deine Augen, deine Haare, Handgelenke, Fesseln, Dekolletée, Beine, Taille…? Wenn du deine Highlights durch Styling betonst, rücken die anderen Bereiche deines Körpers automatisch schon mehr in den Hintergrund, optisch wie gedanklich.
Du hast die ausdrückliche Erlaubnis, deine Highlights zu mögen und zu zeigen!
Schritt #4: Styling ist optische Täuschung
Styling ist immer optische Täuschung. Nutze diese 4 Prinzipien, um deine Highlights zu betonen.
1. Prinzip: Denke in Linien!
Senkrechte/diagonale Linien strecken – waagerechte Linien stauchen
Möchtest du eine Körperstelle oder den ganzen Körper strecken/verschmälern, kannst du dir senkrechte (oder auch diagonale) Linien zunutze machen, z. B. durch V-Ausschnitt, offenen Cardigan, spitze Schuhformen, hohe Absätze etc.
Möchtest du eine Körperstelle oder den ganzen Körper optisch stauchen/verkleinern/verbreitern, helfen waagerechte Linien, wie z. B. bei einem U-Boot-Ausschnitt, Gürtel, quer verlaufenden Streifen, Krempel-Details, etc.
Beachte auch, dass eine Querteilung entsteht, wenn sich zwei Kleidungsstücke treffen, wie beispielsweise Oberteil und Hose. Auch Säume von Oberteilen, Hosen, Kleidern, Röcken, Jacken, sind Querlinien, die du bewusst einsetzen kannst. Genaus bringen Abnäher, Nähte und Verschlüsse eine Linie ins Spiel, die deine Proportionen beeinflussen können.
2. Prinzip: Denke in Volumen!
Durch Volumen kannst du “anbauen”, aufbauen und dadurch andere Körperstellen ausgleichen. Dieses Mittel ist ein wahrer Zauberstab!
Durch Volumenaufbau lassen sich vermeintlich kleine oder flache/schmale Körperstellen etwas ausgleichen und sie wirken voluminöser und präsenter. Ein flacher Po zum Beispiel oder abfallende Schultern, ein kleiner Busen oder ähnliches, lassen sich durch Volumen an der Stelle etwas ausgleichen.
3. Prinzip: Denke in Farben!
Hell lässt hervortreten, Dunkel lässt zurücktreten!
Helle und/oder intensive Farben ziehen den Blick auf sich. Sie betonen die Körperstelle, an der sie platziert werden. Dadurch wirkt diese im Gesamtverhältnis größer und präsenter.
Dunkle und/oder gedeckte Farben lassen die Körperstelle in den Hintergrund treten und sie kleiner und weniger präsent wirken.
Muster, Farbwechsel und intensive Farben lassen hervortreten und uni, zarte und gedeckte Farben lassen eher unauffällig wirken!
4. Prinzip: Denke in Materialien!
Glanz, Schimmer, Glitzer lassen hervortreten, matt lässt zurücktreten!
Glänzende Materialien und Stoffe betonen den Körper an dieser Stelle und lassen ihn dort größer wirken. Matte Materialien und Stoffe wirken insgesamt unauffälliger und lassen die Körperstellen dort kleiner wirken, wie zum Beispiel bei einer glänzenden Leggings.
Schritt #5: Stil geht (meist) vor Proportion
Lass uns mal kurz über Michaela reden, die eine ausgeprägte X-Figur (Sanduhr-Figur) hat.
Sie testet Tipps für den X-Typ aus verschiedenen Quellen. Warum fühlt sie sich dennoch mit einigen Strategien nicht wohl, obwohl sie doch theoretisch perfekt zu ihr passen müssten?
Das liegt bei ihr daran, dass sie einen rockigen Stil hat. Für diesen Stiltyp sehen hüftige Hosen einfach super aus, weil es das Rockige unterstreicht. Ein höher sitzender Bund wäre theoretisch passender zu ihrer Figur, aber eben nicht stimmig zu ihrem Stil.
Wir können dir nur empfehlen, dein Styling nicht nur aus der Brille der Proportionen zu betrachten, sondern ganzheitlich! Deine Figur ist nur ein Baustein im großen Ganzen deines Stils.
Fazit:
Unsere Erfahrung zeigt, dass der Fokus allein auf den Figurtyp nicht ausreicht, um deinen eigenen Stil zu finden. Viele Frauen kommen mit dem Wunsch zu uns, bestimmte Aspekte zu kaschieren. Doch wir ermutigen sie stets, den Blick auf ihre Highlights zu lenken. Dies ermöglicht eine grundlegend andere Herangehensweise an das Thema Outfit und Aussehen. Dein individueller Figurtyp ist lediglich ein Baustein deines Kleidungsstils. Eine ganzheitliche Betrachtung beinhaltet auch deine besten Farben, Schnitte, Muster und Materialien sowie deine einzigartige Persönlichkeit!
Wenn du dir Unterstützung auf dem Weg zu deinem ganzheitlichen Stil und damit zu mehr Attraktivität und Selbstbewusstsein wünschst, dann buche dir ein Out-Fitting mit ausführlich illustriertem Exposé und persönlichem Beratungsgespräch mit einer unserer Stylistinnen.
Welches Thema als nächstes?
Du kannst mibestimmen, zu welchem Thema bald ein Artikel in diesem Blog erscheinen wird. Klicke auf den Link und du kannst aus einem von 3 Themen auswählen oder deinen eigenen Wunsch angeben: Zur anonymen Mini-Umfrage.